Kleinod: Burgkapelle Seckendorf
Artikel vom29.09.2023
Derzeit wird eines der ältesten Gebäude im Landkreis Fürth restauriert und archäologisch untersucht: die Seckendorfer Kapelle.
Der Tag des offenen Denkmals hat gezeigt, dass der Denkmalschutz in Cadolzburg einen hohen Stellenwert einnimmt. Dabei hat der Markt Cadolzburg in Sachen „Denkmal“ noch mehr zu bieten, denn derzeit wird eines der ältesten Gebäude im Landkreis Fürth restauriert und archäologisch untersucht: die Seckendorfer Kapelle.
Restaurierungsarbeiten und Baumaßnahmen
„Dementsprechend umfangreich waren die Arbeiten an der über 600 Jahre alten Kapelle an“, sagt der verantwortliche Architekt Michael Ender. Neben der Instandsetzung des Dachstuhls und der Anbringung einer Dachrinne, um Feuchtigkeitsschäden im Innenraum zu vermeiden, wurden die nach außen geneigten Giebelwände neu verankert. Dabei konnte auch eine von außen noch deutlich sichtbare Bauwerksfuge geschlossen werden, die zu einem Auseinanderklaffen der Kapelle geführt hatte. Diese rührt von den unterschiedlichen Baujahren her, denn während der östliche Teil der Kirche im 14. Jahrhundert errichtet wurde, entstand der westliche Teil erst im 15. Um die wertvollen Fresken im Inneren zu erhalten, wurden sie vor den Ankerbohrungen mit Gipsmaterial unterspritzt und gesichert, vorhandene Risse retuschiert. Die Fresken zeigen an der Nordseite einen Passionszyklus, an der Südwand die Vierzehn Nothelfer mit der Verlobung der Hl. Katharina und im Osten über dem Altar Christus als Weltenrichter.
Nach Abschluss der Korpusarbeiten wird sich nun um die Unterfangung und Trockenlegung des Sockels gekümmert. Um auf ursprünglich traditionelle Art die durch den Sandstein im Sockelbereich nach oben gesogene Feuchtigkeit zu unterbinden, werden Lehmpakete vor dem Sockelbereich angebracht.
Archäologische Untersuchungen
Die Seckendorfer Kapelle hat eine abenteuerliche Geschichte, die bis ins 14. Jahrhundert zurückreicht. Im Jahr 1802 stürzte der Dachreiter, also der kleine Turm auf dem Dach, ein und beschädigte die Kapelle schwer. Daraufhin wurde sie profaniert und schließlich verkauft. In der Folgezeit diente die Kapelle als Wohnstätte und zeitweise als Scheune.
Die Ursprünge der Burgkapelle gehen jedoch bis ins Mittelalter und auf das Adelsgeschlecht der Herren von Seckendorff zurück. Im Rahmen der archäologischen Begleituntersuchungen von Kreisheimatpfleger Thomas Liebert bleibt daher eine spannende Frage offen, für deren Klärung er derzeit zahlreiche Grabungen rund um die Kapelle durchführt: War die Kapelle einst Teil einer Burg? „Vielleicht kommen wir der Antwort auf diese Frage durch die laufenden Untersuchungen näher, darauf dürfen wir alle gespannt sein. Fakt ist, dass die Seckendorfer Kapelle ein wahres Kleinod im weiten Umkreis ist und allein der Erhalt der Fresken über diese lange Zeit und unter diesen Nutzungsbedingungen ein kleines Wunder ist“, so Kreisheimatpfleger Thomas Liebert.
Um das Denkmal zu schützen und die Geschichte der Seckendorfer Kapelle so gut wie möglich aufzuarbeiten, nimmt der Markt Cadolzburg - trotz Förderung durch die Deutsche Stiftung Denkmalschutz - viel Geld in die Hand: Rund 620.000 bis 650.000 Euro investiert der Markt in den Erhalt dieses Kleinods. Erster Bürgermeister Bernd Obst ist stolz, dass sich der Markt Cadolzburg so zu seiner Geschichte bekennt und dankt dem gesamten Restaurierungsteam für die professionelle und gute Arbeit.
Wenn alles nach Plan läuft, soll die Kapelle bis Ende des Jahres wieder für Gottesdienste und Konzerte geöffnet werden.