Hier geht es zur Wanderfalken-Webcam
Broschüre zur Aufzucht der Wanderfalken
Über die Aufzucht der Jungfalken im Jahr 2022 wurde eine Broschüre erstellt, diese finden Sie hier (PDF-Dokument, 7,01 MB, 12.09.2022).
Über das Projekt
Am Aussichtsturm ziehen seit vielen Jahren Wanderfalken ihre Jungen groß. Als der Turm in den Jahren 2020 und 2021 saniert wurde, kam vom Deutschen Falkenorden (DFO) der Vorschlag, eine Webcam zur Beobachtung der Kükenaufzucht einzurichten. Durch LEADER-Fördermittel aus dem Projektfond „Unterstützung Bürgerengagement“ und durch eine Spende des BUND Naturschutzes konnte der DFO das Projekt finanziell tragen. Der Markt Cadolzburg stellte in Zuge der Turmsanierung die Strom- und Internetversorgung her.
Aussehen
Männliche und weibliche Wanderfalken unterscheiden sich in ihrem Federkleid kaum. Erwachsene Wanderfalken sind an einer dunkelblaugrauen Oberseite und einer weißen bis cremefarbenen Unterseite zu erkennen. Hals und der obere Brustbereich können kräftig dunkel gefleckt sein. Von der hellen Kehle sind die dunklen Bartstreifen deutlich abgesetzt. Dieser Kontrast ist bei Jungvögeln deutlich schwächer ausgebildet, weiterhin ist die Unterseite rötlich braun mit dunklen Längsstreifen.
Bei ausgewachsenen Wanderfalken ist das Geschlecht am leichtesten über die Körpergröße zu bestimmen. Während Männchen eine Körperlänge von etwa 35 cm haben, können Weibchen bis zu 50 cm groß werden.
Verbreitung/Lebensraum
Der Wanderfalke gehört zu den am weitest verbreiteten Vogelarten, bis auf die Antarktis und einige Inseln wie Neuseeland oder Island ist er überall zu finden. Dies liegt daran, dass er zwar ein hoch spezialisierter Vogeljäger ist, an seinen Lebensraum jedoch kaum Ansprüche stellt. Wanderfalken sind ursprünglich in gebirgige Landschaften und Steilküsten beheimatet, haben in den letzten Jahrzehnten aber auch Städte und alte Industrieanlagen als Lebensraum entdeckt.
Dennoch waren Wanderfalken in den 1960er-Jahren in Deutschland fast vollständig ausgestorben, Grund hierfür war ein Insektizid, welches die Eierschalendicke verringerte, wodurch sich in den Eiern die Küken nicht entwickeln konnten. Seit dem Verbot des Insektizides in den 1970er-Jahren und durch intensive Schutzmaßnahmen hat sich der Bestand wieder erholt.
Ernährung
Die Nahrung der Wanderfalken besteht vorwiegend aus kleinen und mittelgroßen Vögeln (z.B. Taube). Welche Arten vor allem als Nahrung dienen, hängt vom lokalen Angebot ab. Wanderfalken jagen am Tag, in städtischen Gebieten ist durch die Straßenbeleuchtung auch eine Jagd in der Nacht möglich. Da es in der Luft keine Möglichkeit gibt, sich auf die Lauer zu legen nutzen die Wanderfalken ihre Schnelligkeit als Überraschungsmoment. Im Sturzflug erreicht der Falke bis zu 300 km/h – Rekord im Tierreich! Oftmals kommt die Beute durch den Zusammenstoß mit den Falken zu Tode, sofern das Opfer nur betäubt ist, wird es durch einen Genickbiss getötet.
Fortpflanzung
Wanderfalken bleiben ihrem Partner und ihrem Brutplatz über viele Jahre lang treu.
Etwa sechs Wochen vor der Eiablage beginnt das Männchen, um das Weibchen zu balzen, indem er es mit Beute versorgt, auch Flüge mit gegenseitigem Umkreisen und Verhaken gehören zum Balzverhalten der Tiere. Zum Höhepunkt der Balz zeigt das Männchen dem Weibchen den potenziellen Brutplatz. Im März legt das Weibchen 2-4 Eier, nach etwa einem Monat schlüpfen die Küken. Mit dem Schlüpfen werden die Küken von Tag zu Tag selbstständiger, ab Mai werden die Küken flügge, halten sich aber noch in der Nähe des Horstes auf und werden weiterhin von den Elterntieren mit Futter versorgt. Anfang August löst sich der Familienverbund schließlich auf.